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Traurig müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass dies der letzte Roman Meir Shalevs ist; der Autor starb im April 2023.
In diesem letzten Roman, kürzer als die meisten seiner Bücher, wird kein langer Zeitraum und auch keine Großfamilie besprochen. Es handelt
sich um nur eine Nacht, die die Brüder Itamar und Boas trinkend in einem Hotel in Israel verbringen. Es wird etwas weniger gegessen und auf dem Feld
gearbeitet als in früheren Romanen, doch der erste Bruder erzählt dem zweiten eine Geschichte, die nur eine Nacht und gleichzeitig sein ganzes Leben
umfasst - so sind wir dann doch auf Umwegen wieder bei Shalevs typischer ausladender Erzählweise gelandet...
Den Roman kann man gut zweimal hintereinander lesen: beim ersten Mal gierig wegen der Geschichte, beim zweiten Mal genießerisch wegen der Sprache.
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Mit "Gewässer im Ziplock" legt Dana Vowinckel einen gut geschriebenen Coming-of-Age-Roman vor.
Über Margarita, ihrer fünfzehnjährigen Hauptperson, türmen sich Herausforderungen wie ihre jugendliche Selbstfindung, die fragmentierte
Familie und deren Kollision während der ewig langen Sommerferien auf. Verkompliziert, vielleicht aber auch verschönert wird diese Melange dadurch,
dass Margarita als Tochter eines praktizierenden Juden in Berlin aufwächst. So ergibt sich ein reizvolles und auch lehrreiches Tableau von modernen
jüdischen Sitten und Bräuchen im Kontext einer wahrhaft internationalen Familie, durch das das fünfzehnjährige Mädchen nun seinen
eigenen Weg suchen muss.
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Marion Poschmann hat hier keinen Roman für jedermann geschrieben. Davon ausgehend, dass ein Fünkchen Identifikation mit Hauptfiguren, Orten und
Handlungsrahmen gegeben sein sollte, könnte er für Nichtlehrer, Nichtfrauen, Nichtfreundinnen zu einer eher zähen und unverständlichen
Lektüre werden. Sind eines oder mehrere Kriterien aber erfüllt, steht dem Vergnügen nichts im Wege. Poschmann findet eine Menge Wege, den
Lehrer-, Frauen-, Freundinnenalltag und die verwickelten Beziehungen in so eindringliche wie auch absurd-lustige Sprache zu kleiden.
Dieses Buch - übrigens die Parallelgeschichte zum Bestseller "Die Kieferninseln" - liegt sicher 2023 nicht unter jedem Weihnachtsbaum, aber unter
einigen liegt es goldrichtig.